Dienstag, 4. Dezember 2012

Thanksgiving


Als ich mich für YFU beworben habe, habe ich in meinen Entwicklungsbericht hinein geschrieben, dass ich ein richtiges amerikanisches Thanksgiving erleben möchte. Das war einer meiner großten Wünsche. Ehrlich. Ich habe mir Thanksgiving richtig schön und gemütlich vorgestellt. Ich dachte mir: Ja das wird schon so wie Weihnachten sein. Essen, Familie ... so ungefähr. Ach und Truthahn gibts da auch. Irgendwas mit Cranberries oder so. So ungefähr habe ich mir das vorgestellt. Ich mag ja essen, also musste das gut werden! :)

Meine Familie, also die amerikanische, hat einen Monat vorher angefangen mir Angst zu machen. Wie?
Ganz einfach. Wir waren beim 60. Geburtstag von meinem Opa, und wir aßen sehr, sehr, sehr viel fritiertes. Truthahn, (Süß)/kartoffel Pommes, Mozzarella-Sticks, grüne Bohnen, Zwiebeln, Pilze ... alles frittiert. ... Alles!
Nach dem ich glaubte fertig mit essen zu sein, gab es noch Nachtisch. Brownies, Kuchen (Pie), Butter-Eis und mehr.

Ich war am Ende. Ich fühlte mich innerlich zerstört und das, obwohl ich gar nicht so viel gegessen hatte. Wirklich nicht. Es war einfach... mächtig würde ich sagen.

Wieso ich Angst hatte lässt sich ganz einfach erklären. Ich war an diesem Tag, ein Samstag war es, total am Boden zerstört. Also nur rein körperlich. Das war zu viel. Einfach viel zu viel. Meine Mom hatte, als ich schon heulend am Boden lag, noch mal richtig zu getreten und zwar mit folgenden Worten. "Just wait for Thangsgiving. We will eat much more than that" - Und in diesem Augenblick überlegte ich mir, ob es etwas naiv war, sich auf Thanksgiving zu freuen.

5 Tage vor Thangsgiving hatte meine Mom noch einen drauf gesetzt, in dem sie beiläufig erwähnte, dass sie mal kurz zu Meijer (ein lokaler Supermarkt in Michigan und Indiana. Vgl. mit Real oder Walmart) fährt um noch Anti-Acid-Pills zu kaufen. Auf die frage wieso, antwortet sie ganz einfach: "Thanksgiving, honey".
Ok, das war dann also Thanksgiving. Essen bis der Arzt kommt. ...
Ob man seinen Entwicklungsbericht nachträglich nochmal ändern darf? Ich glaubte da einiges, besonders den Thanksgiving Part, ab zu ändern.

Ich stand gegen 10:30 Uhr, an einem wunderschönen sonnigen Donnerstagmorgen, der Thanksgivingmorgen, auf und überlegte mich zu rasierte.
Gut man sollte meinen, dass das eines der eher uninteressanten Dinge ist, die in einen Blog gehören, aber es war "No-Shave-November", sprich ich sah aus wie ein Terrorist, oder wie Jesus, mit seinem Bart und so. Ihr wisst schon. Meine (deutsche) Schwester, die mit ihrer aller besten Freundin, die sie schon seit 12 Jahren oder so kennt, war zu der Zeit in New York City um mit ihr die Welt herzlos leer zu kaufen. Ich habe Bilder gesehen... von ihren Einkaufstüten... glaubt mir, sie haben die Welt leer gekauft. Sie hat mir auf jedenfall gesagt, das sie findet, das ich mir den Bart rasieren sollte, weil das total bescheuert auf den Bildern aussehen würde. Sie ist meine große Schwester, was hätte ich machen sollen. - Der Bart war ab.

Frisch rasiert und nett gekleidet machten wir uns auf dem Weg zu unseren Verwandten. Im Gepack, Ein Cheeseball (zum dippen ;) ). Das war's :)

Wir kamen an und betraten das Haus. Es roch sehr, sehr, sehr, sehr .... ***** .... sagen wir einfach verdammt gut!!!!!! Ich begrüßte erstmal so ungefähr 20 Leute, wo von ich ungefähr 4 kannte. - Familie halt :)

Kinder zu erst

Nach dem ich hoffnungslos mit meiner Mom argumentiert hatte, das ich doch locker, mit 17, als Kind durch gehen würde, und das ich doch jetzt eigentlich auch zum Buffet-Style Thanksgiving gehen könnte, verlor, wartete ich. Ich wollte wieder 4 sein. Da wo die Welt noch aus schlafen, essen, trinken und Kindergarten bestand. Maaaan ich will wieder 4 sein.

ICH WAR DRAN! :D

Oh mein Gott! es war unbeschreiblich! Es gab alles! ALLES! Turkey, wie sich das auch gehört, mashed potatoes, gravy, green bean casserole, sweet potatoes, sweet potato casserole, snacks und so einen mysteriösen  Spinat-Dipp, welcher weiß war. 12:55 saß ich am Tisch und aß meinen ersten Bissen von meinem original-Thanksgiving in America!!! Das mit der Zeit ist kein spaß. Ich habe auf mein Handy geguckt und es sofort weggepackt um noch in der selben Minute an zu fangen zu essen.
Also mein erstes Mal - 12:55 Uhr, 22. November 2012.

Mein erster Thansgiving Teller
Nachtisch :)
Spinatdip und Cheeseball
Ich und die Küche :)
Mein Nachtisch :)
Football!!!
Ich aß zwei Teller. Zwei gute und volle Teller. Ich war so glücklich! So viel essen und so viel Familie! Ach das war total geil, um ehrlich zu sein! Das war einfach unbeschreiblich und man muss es erlebt haben! Es war wirklich schön und irgendwie hat alles gepasst! Mein Bauchschmerzen begegnete ich mit purem Stolz! Ach ich war schon froh! Wir schauten das Football Game, nicht das ich es verstanden hätte, aber das ist genau das, was man an Thanksgiving macht. Exakt das, und ich war dabei! Ich könnte jetzt wieder alle aufzählen, die mich unterstütz haben, her zu kommen, aber ich mach's kurz... - Danke! :)

Am Freitag waren wir noch bei mein Großeltern und aßen dort Thanksgiving im Family Style, welches aber nun mal nicht das erste war aber trotzdem großartig war. Das Essen war unglaublich. Meine Großeltern sind etwas etepetete, also war alles etwas nobler und schicker und perfekt auf seine Art. Meine Großeltern sind total lieb. Genau so wie der Rest. :)