Montag, 3. September 2012

Gedanken vor dem ersten Schultag

Im Moment ist es 10:45 PM am 03. September 2012 in Muskegon, Michigan. Ich sitze in meinem Bett und sollte eigentlich schon längst schlafen. Warum?
Weil Morgen mein erster Schultag ist. Leider nicht ganz mit Schultüte, Milchzähnen und mit der von meinem heutigen Alter aus betrachtet, völlig krankhaften Vorfreude auf die Schule, das große Abendteuer. Und erzählt mir nicht, das ihr euch als 1. Klässer nicht auf die Schule gefreut habt. Naja klein und anscheinend nicht ganz bei Verstand muss ich damals gewesen sein. Aber, ich habe leider immer noch nicht aus meinen Fehlern gelernt. Sie ist da. Die Vorfreude auf die Schule. Lest euch den letzten Satz bitte nochmal durch. Klingt wie: Ich freue mich, das der Mann mit der Kettensäge vor mir, mir den Kopf abschneidet. Yippy! ... Fast schon beschämend, aber nur fast, denn ich habe eine gute Ausrede. Dieses Jahr ist es nämlich nicht der normale Schulaltag. Nicht mit der S-Bahn, mit seinen Freunden Richtung Schule fahren, kein Franzbrötchen beim Kamps, kein Klassenzimmer und kein Deutschunterricht. Das alles fällt dieses Jahr ja schließlich weg. Ich bin ja in den USA, da braucht man das alles nicht. Vorallem kein Deutschunterricht ;) Ich kann nur leider nicht schreiben, was meine Franzbrötchen oder meine Bahnfahrten in diesem Jahr hoffentlich mit Ehre vertritt, weil, das Probelm ist, ich habe so was von überhaupt kein Plan wie die Schule in den USA abläuft. Naja gut, aber das ist ja auch einer der Gründe, warum ich hier bin :D Ein Jahr darauf hingearbeitet/gekämpft und jetzt? Naja jetzt sitze ich in meinem Bett und schreibe, schreibe über meine Gedanken. Ich weiß so viel: Morgen 7:15 AM ab ins Auto Richtung Oakridge High School. Meinen Stundenplan, oder wie die coolen Leute sagen: meinen "schedule" habe ich, ... natürlich noch nicht Auswendig gelernt. British Literature ist meine erste Stunde, so viel weiß ich schon :)

Zum Glück muss ich dieses Jahr nicht viel Auswendig lernen oder bzw. meinen Mitschülern hinterher renne, weil in den meisten U.S. amerikanischen Schulen der Stundenplan jeden Tag der selbe ist. Es gibt da noch das A/B Stundenplan-System, wo, wie der Name vielleicht schon erahnen lässt, es zwei Stundenpläne gibt (A und B) und diese sich abwechseln. Dann gibt es sogar noch ein paar Schule, die das wie in Deutschland handhaben, aber mein Stundenplan bzw. meine Schule hat kein A/B-System oder einen "deutschen" Stundenplan, was aber eigentlich auch egal ist :)

Ok, meinen Stundenplan weiß ich nicht, wie das mit meiner Sehbehinderung und den Büchern, den Arbeitsblätter und vorallem mit der Tafel abläuft, weiß ich auch noch nicht. Ich weiß nur, das ich dieses Jahr keine coole Assistenzkraft haben werde, die Arbeitsblätter für mich einscannt oder mir mit der Tafel hilft. Ich hatte letzte Woche ein Treffen mit Mr. Metz, ich nehne ihn mal, den Behindertenbeauftragen von meinem Schooldistrict. Er hat mit den Lehrern und mir gesprochen und es wird folgendermaßen gemacht:
Da ich offensichtlich kein amerikanischer Staatsbürger bin, zahlt die Stelle wo Mr. Metz arbeitet mir keine Assistenz. Sprich, ich muss gucken wo ich bleibe. Naja wird schon irgendwie hin hauen, denke ich mir gerade im Moment. Meine Arbeitsblätter bekomme ich, so war der Plan, per eMail geschickt. Sie sind dann nicht so formatiert, wie ich es eigentlich benötige, aber das kann ich dieses Jahr verständlicherweise auch nicht verlangen, da ich keine Assistenzkraft habe und meine Lehrer die Arbeitsblätter auch nicht bearbeiten können. Naja ich muss mal schauen, was ich daraus mache :)

Stimmung?

Ich bin noch so ziemlich unentschlossen. Bin ich aufgeregt, völlig entspannt, gelangweilt, nicht interessiert oder platze ich gerade vor lauter Vorfreude? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.
Ich bin gerade ziemlich ruhig und freue mich auf morgen, weil dies der Anfang meines Abenteuers "High School in den USA" wird.

Ich muss deshalb auch noch mal so richtig offiziell Danke sagen! Danke an meine super tolle Familie in Deutschland, für die bombastische Unterstützung die ich von euch erhalten habe!!! Danke an alle meine Freunde, die hinter mir gestanden haben. Und auch Danke, an alle die der Meinung waren, das es nicht so eine gute Idee ist, in die USA zu gehen. Letztere waren sogar noch mehr ein Ansporn für mich in die USA zu gehen, damit ich zeigen kann, das auch ich es schaffen werde. Und Leute... ich lebe, esse viel Junk-Food und mache sogar Sport. Ich würde sagen: Mir gehts noch ziemlich gut :)